REP Krumbach - Bürgerinformation

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Am Mittwoch, 15. März 2023 fand am Abend im Pfarrsaal eine Zwischeninformation zum Räumlichen Entwicklungsplan statt. Maria-Anna Schneider-Moosbrugger referierte zu Beginn über Grundlagen, Stärken und Schwächen, schließlich präsentierte sie den REP-Zielplanentwurf. Gut 50 Bürgerinnen und Bürger waren dabei, darunter Mitglieder der Gemeindevertretung und der REP-Arbeitsgruppe. 

Die Präsentation aktueller Grundlagen vermittelte die Bedeutung eines sparsamen Umgangs mit Grund und Boden für Krumbach. Die Analyse der Siedlungsentwicklung seit den 1950er Jahren zeigt bis 1980 eine rege Bautätigkeit, welche gegen 1990 kurzzeitig etwas abflacht. Zwischen 1990 und 2016 wird nochmals rege gebaut, wobei Schwerpunkte im Ortskern und in den Siedlungsweilern Oberkrumbach, Unterkrumbach und Glatzegg auffallen. Nach Beschlussfassung des Räumlichen Entwicklungskonzepts 2017 (REK) ist der Gebäudezuwachs markant gesunken. Der Grundsatz Flächen zu sparen wird seitdem konsequent verfolgt und es gelingt. 

Erheblich dazu beigetragen hat die flächendeckende Umwidmung von Freiflächen Landwirtschaft (FL) in Freifläche Freihaltegebiet (FF) im Jahre 2018, dies auf Basis der betreffenden Zielformulierung im REK. Trotz dieser restriktiven Vorgangsweise hat Krumbach noch erhebliche Entwicklungsmöglichkeiten infolge der bestehenden Vorratswidmungen. In den Widmungskategorien Baufläche Mischgebiet und Baufläche Wohngebiet beläuft sich der ungenutzte Widmungsbestand auf 9,5 ha. Dazu kommen noch rund 2,7 ha vorratsgewidmete Bauerwartungsflächen in den Kategorien Mischgebiet und Wohngebiet. Weiters liegen Unternutzungen und Leerstände in Bestandsgebäuden vor, auch hier muss von Widmungs- bzw. Wohnraumreserven gesprochen werden. 

Eine kompakte und sparsame Siedlungsentwicklung kann nur über eine Mobilisierung der vorliegenden Reserven anstatt von Neuwidmungen gelingen. Im Bewusstsein um vorliegende Reserven zieht der Räumliche Entwicklungsplan (REP) als Nachfolgewerkzeug des REK die Siedlungsgrenzen weiterhin eng um den Widmungsbestand. Entgegen dem REK weißt das REP entlang der Siedlungsränder und um Bestandsgebäude jedoch eine 4 m breite Zone mit einer später als FL zu widmenden Flächenkategorie aus. Damit sollen Zu- und Umbauten im bescheidenen Umfang auch außerhalb der landwirtschaftlichen Nutzung ermöglicht bzw. abgesichert werden. 

Siedlungsentwicklung bzw. Wohnraumschaffung soll primär nach Innen mittels Nachverdichtung und mithilfe der Mobilisierung von Widmungsreserven, Leerstand und Unternutzungen erreicht werden. Widmungszellen wie im Bereich Wolfbühl, Wüste oder Ladau sollen nicht zu Siedlungsweilern anwachsen. Streusiedlungen in der Natur- und Landschaftszone zwischen Halden, Salgenreute, Wüste, Engisholz und Rain sollen möglichst in ihrer Originalität erhalten werden. Die Qualität traditioneller Gebäudeensembles im besonderen Kulturlandschaftskontext soll zumindest gewahrt und bestenfalls entwickelt werden. Insbesondere für die Landesstraße zwischen dem Ortskern in Richtung Langenegg besteht der Anspruch zur Entwicklung als hochwertige Verbindungsachse, speziell für den Langsamverkehr und tunlichst mit angelagerten Begegnungs- und/oder Aufenthaltsbereichen. Die angrenzenden Flächen südlich der Landesstraße sind vor weiterer Bebauung zu schützen. Nördlich der Straße sollen die Sichtfenster und Grünkorridore ebenfalls freigehalten werden. Speziell die Sichtbezüge in die Moorlandschaft auf Höhe Wolfbühl sind orts- und landschaftsbildlich bemerkenswert. An der Landesstraße zwischen dem Ortskern und Zwing werden zusätzliche Bebauungen genauso abgelehnt. Siedlungsräumlich und im Hinblick auf kurz- und mittelfristige Betriebsstandorte folgt der REP konsequent dem Profil und den Zielen des REK, eine besondere Vertiefung im REP erfahren die Aspekte Kulturlandschaft und Sozialraum. 

Bezüglich Orts- und Landschaftsbild betont der neue Zielplan Gebäude und Ensembles mit besonderer Bedeutung, orts- und landschaftsbildprägende Blickbeziehungen sowie wertvolle landschaftliche Elemente und Ensembles. Es erfolgte diesbezüglich ein Ortsaugenschein der beiden REP Bearbeiter Helmut Kuess und MA Schneider-Moosbrugger, in enger Abstimmung mit der Arbeitsgruppe. Hinsichtlich der naturräumlichen Ausstattung dokumentiert der REP ökologisch bedeutsame Moorstandorte und deren Vernetzung sowie die bemerkenswerte Natur- und Landschaftszone mit dem Moor Salgenreute im Zentrum. Sozialräumlich arbeitet der REP Zielplan bestehende und zukünftige Wegachsen und Begegnungsräume heraus, womit die Gemeinde insbesondere ihre Attraktivität für Radfahrer und Fußgänger steigern wird. 

Die Präsentation des REP Zielplanes initiierte eine rege Diskussion. An den Arbeitstischen fungierten Mitglieder der REP-Arbeitsgruppe im Anschluss als Gastgeber. Unmittelbar betroffene Bürgerinnen und Bürger bekamen an diesem Abend auch Raum, Einzelinteressen oder persönliche Anliegen zu betonen. Anregungen, Wünsche und Beschwerden wurden von den Gastgebern planlich und textlich für eine Nachbesprechung in der Arbeitsgruppe festgehalten. Die solide und fundierte Fortschreibung des vorliegenden REK als REP fand schließlich aber breite Zustimmung. Über Schwerpunkte, Stärken und Ziele der Gemeindeentwicklung wurde in Krumbach einmal mehr konstruktiv und angeregt debattiert. 


2023-03-10_REP-Krumbach Zielplan

22.03.2023