Weiberaufstand in Krumbach 1807 – Mutiger Widerstand im Bregenzerwald
Im Sommer 1807 kam es in Krumbach, einer Gemeinde im Bregenzerwald in Vorarlberg, zu einem bemerkenswerten Ereignis: dem sogenannten Weiberaufstand. Frauen aus Krumbach und umliegenden Gemeinden wie Hittisau, Lingenau und Langenegg organisierten sich, um gegen die bayerische Verwaltung und deren Maßnahmen zu protestieren.
Hintergrund: Vorarlberg unter bayerischer Herrschaft
Nach dem Frieden von Pressburg im Jahr 1805 wurde Vorarlberg dem Königreich Bayern zugesprochen. Die neue Verwaltung führte tiefgreifende Reformen ein, darunter die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und die Einschränkung religiöser Bräuche. Diese Maßnahmen stießen in der konservativ geprägten Bevölkerung auf Widerstand.
Der Auslöser des Aufstands
Die unmittelbare Ursache des Aufstands war die geplante Musterung junger Männer für den Militärdienst. Frauen aus Krumbach und den Nachbargemeinden verhinderten gewaltsam die Durchführung dieser Musterungen und zerstörten die entsprechenden Register. Am 2. Juli 1807 marschierten mehrere Hundert Frauen und Männer nach Bezau, um das dortige Landgericht zu stürmen. Der zuständige bayerische Beamte war jedoch bereits geflüchtet.
Reaktion der bayerischen Behörden
Der bayerische Generalkommissär Karl Ernst von Gravenreuth reagierte zunächst mit Härte auf den Aufstand. Am 14. Juli 1807 marschierten 600 Soldaten mit einer Kanone in den Bregenzerwald ein, obwohl sich die Lage bereits beruhigt hatte. Die Beteiligten hatten sich entschuldigt, und Gravenreuth setzte sich schließlich für ihre Begnadigung ein.
Die Anführerinnen des Aufstands
Der Aufstand wurde maßgeblich von zwei Frauen angeführt: Christine Heidegger und Magdalena Schoch. Ihre Führungsrolle war für die damalige Zeit außergewöhnlich und zeigt den Mut und die Entschlossenheit der Frauen im Bregenzerwald.
Nachwirkungen und Bedeutung
Der Weiberaufstand von Krumbach ist ein frühes Beispiel für zivilen Ungehorsam und weibliche Selbstbestimmung in der Region. Er zeigt, wie lokale Gemeinschaften gegen als ungerecht empfundene Maßnahmen protestierten. Heute wird der Aufstand als bedeutendes Ereignis in der Geschichte Vorarlbergs gewürdigt.
Gedenken und kulturelle Aufarbeitung
Zum 200-jährigen Jubiläum des Aufstands wurde 2007 in Krumbach das Theaterstück „Tolle Weiber“ von Ulrike Längle aufgeführt. Die Inszenierung erinnerte an den Mut der Frauen von 1807 und brachte die Geschichte einem breiten Publikum näher.
Fazit
Der Weiberaufstand in Krumbach 1807 ist ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte des Bregenzerwaldes. Er verdeutlicht den Widerstand der Bevölkerung gegen politische und gesellschaftliche Veränderungen und hebt die Rolle der Frauen in diesem Prozess hervor.